Gemeinsam wachsen:
Fortschrittliche Schul- und Unterrichtsentwicklung
Die Paul-Maar-Schule entwickelt sich stetig weiter und geht viele neue Wege, um Kindern eine kindgerechte und zukunftsfähige Schule zu bieten. Unsere Schule soll für die Kinder einen Wohlfühl-, Lern- und Lebensort darstellen. Dabei ist es uns besonders wichtig, die Schule vom Kind aus zu denken, um die Kinder auf eine unvorhersehbare Zukunft vorzubereiten. Schule von damals wird die Kinder nicht auf ein Leben von morgen vorbereiten. Hiermit zeigen wir unseren Weg zu einer veränderten Paul-Maar-Schule, in der alle Beteiligten mitgestalten, ihre eigenen Stärken zu entdecken und entfalten können.
Kinder als Autoren des eigenen Lebens und Lernens
Vom Einzelkämpfer zum Team – Kindern auf Augenhöhe begegnen und ihre Interessen ernst nehmen.
2018/2019 – Zukunftswerkstatt 1.0 –
Gemeinsam unsere gute Schule gestalten und Potenziale zur Entfaltung bringen – Wie alles begann:
Wir machten uns auf den Weg, Schule neu zu denken. In einer Zukunftswerkstatt wurde schnell klar, wann Unterricht allen wirklich Spaß macht und motiviert, nämlich wenn Kinder im Mittelpunkt stehen und mitgestalten. Projektorientierter Unterricht rückte in den Fokus und wurde immer verbindlicher in die Unterrichtsstrukturen eingebunden. So gelangten wir letztendlich zu vier verbindlichen Projektwochen im Schuljahr.
Zur gleichen Zeit starteten wir in das bundesweite LemaS Projekt, in dem es darum geht, Potenziale von Kindern zu entdecken und zu fördern. Hierdurch erlangten wir viele Impulse aus der Wissenschaft, die uns in unseren Schul- und Unterrichtsentwicklungsvorhaben bestätigten und stärkten. Dadurch begann u.a. auch eine vernetzte Zusammenarbeit mit Schulen im direkten Umfeld und die enge Begleitung der PH Karlsruhe, die uns in unseren Vorhaben bekräftigte.
2019/2020 – Ein nächster Schritt:
Schnell wurde uns klar, Schule vom Kind aus zu denken. Wir wollten nicht nur die Potenziale bestimmter Kinder fördern und fordern, sondern die aller Kinder. Damit wir die Kinder ganzheitlich im Blick haben, wurde die Zusammenarbeit mit dem Betreuungszentrum immer stärker intensiviert. Es wurde klar, dass nur die Projektarbeit nicht ausreicht, um Kindern eine ansprechende Lernumgebung zu bieten.
Unterricht muss sich weiterentwickeln und so gestaltet werden, dass Kinder eine gute Beratung erhalten, ohne gleich bewertet zu werden. Unsere Schülerinnen und Schüler dürfen ihr Lernen als Prozess begreifen, in dem Fehler dazugehören. Dies bedeutete eine veränderte Lehrer -Schülerbeziehung und vor allem ein Lösen vom lehrerzentrierten Unterricht. Erste Ansätze von Inputphasen entstanden, in dem zunächst zwei Parallelklassen als eine Lerngruppe betrachtet wurden und gemeinsam im Team-Teaching unterrichtet wurden. So konnten die Kinder von einem Team individueller begleitet und beraten werden. Ebenso wurden hier erste Umsetzungsideen in Bezug auf die Raumgestaltung erprobt.
Kinder wurden zur neuen Unterrichtsidee befragt und mit neuen Visionen konfrontiert, um die nächsten Schritte der Unterrichtsentwicklungen an den Wünschen der Kinder zu orientieren.
Förder- und Forderleiste: Hauptfächer auf Leiste, um alle Kinder fördern und fordern zu können.
Interne Drehtür: Hauptfächer auf Leiste, um Kindern die Möglichkeit zu geben, am Unterricht einer anderen Stufe teilzunehmen.
– Kinder als Autoren des eigenen Lebens und Lernens-
„Was nicht vom Menschen selbst gewählt wird, bleibt ihm fremd und führt allenfalls zu mechanischem Nachvollzug.“
2021/2022 – Pilotprojekt GirAffen:
Im April 2021 besuchten wir gemeinsam als multiprofessionelles Team (Schule und Betreuung) inclusive Leitungsteam zur Hospitation die Grundschule „Auf dem Süsteresch“, da uns deren praktizierte Selbstlernzeit und veränderte Unterrichtsstruktur sehr interessierte.
Mit einem Koffer voller Eindrücke und Impulse kehrten wir zurück an die Paul-Maar-Schule.
Wir fühlten uns darin gestärkt, unser Pilotprojekt GirAffen für den Schuljahresstart zu planen. Hierbei betrachteten wir den Raum vielfältig und v.a. als 3. Pädagogen.
Die sechs Raumgestaltungsprinzipien nach Rosan Bosch berücksichtigten wir, um die multifunktionalen Räume an den Bedürfnissen der Kinder auszurichten. Auch wir entschieden uns zur Implementierung einer Selbstlernzeit und so wurden erste Lernateliers entwickelt und eingerichtet. Die Kinder nutzten in der wöchentlich regelmäßig stattfindenden Selbstlernzeit mit großer Freude die vielen Angebote.
Schnell wurde uns klar, dass wir auch die ästhetischen Bereiche abdecken wollen und schufen somit die entsprechenden Angebote, wie beispielsweise ein Kunstatelier, ein Design- und Nähatelier oder auch ein Programmieratelier. Dies war durch den Einsatz multiprofessioneller Experten möglich.
Neben der Selbstlernzeit entwickelte sich auch der Unterricht weiter.
Nun rückte die Individualisierung immer weiter in den Fokus. So gab es jetzt Inputphasen im großen Plenum, eine Lernleiter in Mathematik und das Forschen mit Hilfe der Benny Blu Hefte, die als Einstieg in die 7- Schritt-Methode fungierten, um nur einige Veränderungen zu nennen.
Mit dem Blick auf mehr Übernahme von Eigenverantwortung und dem Erleben von Selbstwirksamkeit veränderte sich auch der Start in den Tag. Nun mussten die Lernenden nicht mehr darauf warten, dass der klassische lehrerzentrierte Unterricht beginnt, sondern konnten direkt mit einer Schreib- oder Lesezeit beginnen. Um die Eigenverantwortung der Lernenden noch weiter zu erhöhen, führten wir den Status, angelehnt an die Allemannenschule in Wutöschingen, ein.
Herausforderung durch die schnell steigende Zahl der Lernenden:
Die durch ein Neubaugebiet stetig steigenden Schülerzahlen stellten uns vor räumliche und personelle Herausforderungen, die es zu meistern galt.
Aufgrund dieser vorhersehbaren Raumnot standen das Leitungsteam aus Schule und Betreuung in einem intensiven und ständigen Austausch mit dem Schulträger.
Im Hinblick auf die notwendigen Veränderungsprozesse waren wir ebenfalls im Austausch mit den Schulelternbeirätinnen. Als klar wurde, dass es im Betreuungszentrum eine Raumnutzungsänderung geben muss, haben wir als Leitungsteam das gesamte Lernbegleiterteam erneut mit ins Boot geholt und in die Schulentwick- lungsprozesse mit einbezogen.
Durch diesen Austausch entstand die Veränderung unserer Raumstruktur – Lernhäuser entstanden (Flexhaus, Jahrgangshaus 3 und Jahrgangshaus 4). Auch hierbei war uns wichtig, uns an den Bedürfnissen der Kinder zu orientieren, die zweifelsohne aufgrund der Altersunterschiede verschieden sind.
– Ein gutes Team ist stark wie ein Ozean. –
„Einzeln sind wir ein Tropfen. Zusammen sind wir das Meer“
2022/2023 – Feuer durch das Pilotprojekt entfacht :
Durch das Pilotprojekt wurde sichtbar, dass es möglich ist, Unterricht individualisiert zu gestalten. Ab diesem Schuljahr wurde die Raumnutzungsänderung durchgeführt. Räume des ehemaligen Betreuungszentrums mussten aufgelöst werden, um zusätzliche Räume für den Schulvormittag zu schaffen.
Diese Herausforderung haben wir durch die Erfahrungen im Pilotprojekt als Chance genutzt. So planten die multiprofessionellen Teams sowohl im neuen Jahrgang 3 (Füchse) als auch im gesamten Flexhaus (Springmäuse, Hunde, Kängurus, Bären, Elefanten und Wale) ihre multifunktionalen Räume gemeinsam unter dem Aspekt der kindgerechten Nutzung am Schulvor- und -nachmittag von 7:30 Uhr bis 17:00 Uhr.
Dabei war es uns besonders wichtig, dass die Kinder am Nachmittag nicht in einem klassischen Klassenraum ihre Zeit verbringen müssen. Angesteckt durch die Erfahrungen des GirAffenteams, wurde direkt die Idee der Lernleiter in Mathematik von dem Fuchsteam aufgegriffen und genutzt. Die Verzahnung innerhalb der Teams zeigte sich zunehmend als sehr gewinnbringend. Ressourcen wurden immer optimaler genutzt. So teilten die Lehrkräfte innerhalb des Jahrgangsteams ihre Unterrichtsvorbereitung nach Fächern auf. Während mit Start des 2. Halbjahres die Füchse damit begannen, die Selbstlernzeit umzusetzen und den Status einzuführen, führte das Flexteam zunächst nur den Status ein.
Innerhalb des 2. Halbjahres wurde die Selbstlernzeit jahrgangsgemischt im Jahrgang 3 und 4 erprobt. Durch die sich daraus erhöhte Zahl an Lernbegleitern konnten die Ateliers optimaler und kontinuierlicher besetzt werden und ab diesem Zeitpunkt auch die Stärken der LernbegleiterInnen mit berücksichtigt werden. Ebenso führten wir den Erwerb von bestimmten Führerscheinen ein, sodass die Kinder in der Selbstlernzeit und auch am Nachmittag individualisiert an ihren eigenen Projekten arbeiten können.
2023/2024 – Was uns noch wichtig ist und wo wir stehen…
Unser Lernweg zeigt, dass viel entwickelt und verändert wurde. Durch „immer offene Türen“ war es möglich, andere im Kollegium anzustecken, neue Wege zu gehen und Mut zu machen, Neues auszuprobieren.
Dies führte zu vielen tollen Errungenschaften, die die gesamte Schulkultur prägen.
Feste Teamzeiten in multiprofessionellen Teams sorgen dafür, dass sich die Akteure gut vernetzen und einen ganzheitlichen Blick auf das Kind haben.
In Bezug auf Demokratieerziehung (Partizipation) findet eine immer stärkere Übernahme von Eigenverantwortung auch im sozialen Miteinander statt. Unser Sozialpädagogen Team bindet die Kinder immer mehr ein und schafft immer mehr Anlässe zur Mitbestimmung. Neben regelmäßigen Kinderkonferenzen und Klassenräten entstand nun auch ein weiteres Gremium, nämlich die Fußballkonferenz. Die nun in allen Jahrgängen gewählten Klassensprecherinnen und Klassensprecher, treffen sich hier regelmäßig und sind das Bindeglied zwischen der Kinderkonferenz und dem Klassenrat. Außerdem wurden Pausenhelferinnen und Pausenhelfer ausgebildet, die Kinder bei Streitigkeiten unterstützen können.
Als größte Partizipationsmöglichkeit wird in 2024 das Projekt Kinderstadt „Samshausen“ durchgeführt. Und auch hier sind die Kinder von Anbeginn an der Gestaltung beteiligt und werden bei Entscheidungsprozessen miteinbezogen. Wir freuen uns darauf, den Kindern die Schule zu übergeben, damit sie gemeinsam ihre eigene Stadt erleben und weiterentwickeln können.
Der „Status“ ist nun in allen Klassen eingeführt und soll den Lernenden einen reflektierten Umgang in Bezug auf das eigene Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten geben.
Mit Hilfe der ETEP-Ziele nimmt die Klassengemeinschaft täglich ihren Entwicklungsprozess in den Blick, um gemeinsam die nächsten Schritte zu schaffen.
– Lebenslanges Lernen –
„Die Zukunft kommt so schnell, dass wir sie unmöglich vorhersagen können; wir können nur lernen, so schnell wie möglich zu reagieren.“
2024/2025 – Die nächsten Schritte…
Lernzeiten Jahrgang 3 – Füchse
Pilotprojekt Jahrgang 3 – Füchse – Lerntagebuch Erweiterung des Steckens eigener Wochenziele (AV/SV) und Tagesziele (inhaltliche Ziele) mit täglicher Reflexion (Selbsteinschätzung/Fremdeinschätzung)
SLZ Jahrgang 3 und 4 an einem Tag
Pilotprojekt Digitale Pinnwand zur Darstellung der Klassenaktivitäten
Pilotprojekt Atelierarbeit Flex A und Flex D
Wöchentliche Kinderkonferenzzeit – Schülerparlament (1*/Monat)
Unsere Visionen
Das Leitbild soll als nächster Schritt in das Schulprogramm überführt werden. Die Lernleiter und die Lernpfade sollen evaluiert werden und nach und nach in allen Jahrgängen zum Einsatz kommen. Es wird geplant die Selbstlernzeit auch im Flex anzubieten, hierzu wird sich das Team zusammenschließen, um passende Angebote zu entwickeln. Um den Bedürfnissen der Kinder weiterhin gerecht zu werden, sollen die Räume und Ateliers erweitert werden. Hier wäre ein „Snoozleraum“ das nächste Projekt. Außerdem soll im Sinne der Partizipation ein Schülerparlament etabliert werden. Darüber hinaus wollen wir die Beratung der Kinder ausbauen und feste Strukturen für Lernentwicklungsgespräche entwickeln.
Übertragbarkeit
Auf unserem Weg zur neuen Schule haben wir in unserem Umfeld immer
wieder großes Interesse erweckt und erfahren, dass die folgenden Ideen und
Konzepte ansatzweise bereits Einzug in andere Schulen erhalten haben.
1. Raumgestaltung unserer multifunktionalen Räume
2. Vernetztes Arbeiten in multiprofessionellen Teams
3. Unterrichtsentwicklung und die damit verbundenen individualisierenden Konzeptionen
4. Übernahme von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung mit Hilfe des Statuskonzepts